Winterspielplatz
Indoor-Spielmöglichkeit für den Winter
Wenn sich im Winter die Außentemperatur um den Nullpunkt bewegt und es nass ist und schnell
dunkel wird, dann werden Spielplätze, die im Sommer fast übervölkert sind, selten oder gar nicht
mehr aufgesucht. Gerade für kleine Kinder, die sich viel am Boden aufhalten, ist ein
Spielplatzbesuch bei solch einer Wetterlage dann häufig nicht mehr möglich. Die Spielgeräte sind
vereist oder kalt und rutschig.
Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kiel bietet daher in den Wintermonaten einen kostenlosen
Indoorspielplatz für Eltern mit ihren Kindern an. Dazu wird der über 300 m² große Gottesdienstraum
umgeräumt und mit Spielgeräten und - Materialien eingerichtet. Hier können die Kinder dann in
guter und warmer Atmosphäre spielen, toben und viel Spaß haben.
Den Eltern wird in einem einladenden Café-Bereich die Möglichkeit zur Begegnung und zum
Austausch untereinander und mit MitarbeiterInnen der Gemeinde gegeben.
In erster Linie handelt es sich um ein diakonisches und kein evangelistisches Projekt, welches den
Namen Winterspielplatz trägt.
Entwicklungspsychologische und lebensspezifische Voraussetzungen der Kinder in unserer
Zielgruppe
Wir möchten mit dem Winterspielplatz Kinder im Alter von 0-6 Jahren erreichen. Um ein
altersgemäßes und attraktives Angebot für Kinder vorbereiten zu können, muss man über ihre
Entwicklung und ihre Lebensumstände Bescheid wissen. Deshalb stellen wir allen weiteren
Überlegungen Informationen über die entwicklungspsychologischen und lebensspezifischen
Voraussetzungen voran.
Was können Kinder unserer Zielgruppe in der Regel?
2 bis 3 Jahre
Körperliche Entwicklung
Bei Kindern in diesem Alter ist die Grobmotorik in der Regel weitestgehend entwickelt. Die
Bewegungen werden jetzt routinierter und eleganter. Das Kind kann rennen, springen, Bälle werfen,
rutschen, klettern, und herumtollen. Es beginnt, sich sprachlich zu verständigen. Das Kind ist
vielleicht noch nicht trocken und trägt deshalb noch eine Windel.
Geistige Entwicklung
Das Kind plant seine Handlungen und führt sie gezielt aus. Wenn es dabei unterbrochen wird,
reagiert es ärgerlich (Trotzphase). Mehrschrittige Handlungen können ausgeführt werden (mehrere
Klötze aufeinander bauen). Dabei will das Kind alles selber machen. Wenn eine Handlung zu Ende
gebraucht wurde, werden Absicht und Ergebnis miteinander vergleichen. Das Kind freut sich an
"seinen Werken". Kinder in diesem Alter sind sehr neugierig. Sie untersuchen alles. Alltägliche
Ereignisse werden in kurzen Sequenzen nachgespielt. Auf diese Weise entdecken Kinder im Spiel
das eigene Selbst. Der Fokus ist jeweils nur sehr kurz. Die Konzentration ist begrenzt.
Wiederholungen und feste Abläufe vermitteln den Kindern Sicherheit.
Soziale Entwicklung
In diesem Alter spielen Kinder meistens noch allein oder mit der Mutter. Nur langsam beginnt
das Spiel mit anderen Kindern. Im Vordergrund stehen Eins-zu-eins-Beziehungen, vor allem
mit der Mutter bzw. einer festen Bezugsperson. Zunehmend nehmen Kinder aber auch an
Beziehungen mit zwei Personen teil, zunächst als Beobachter, später auch selbst aktiv.
3 bis 6 Jahre
Körperliche Entwicklung
Ein Kind dieses Alters ist in der Regel voller Aktivität und energiegeladen. Es beherrscht
Grobmotorik und entwickelt seine Feinmotorik fort (malen, basteln, etc.). Handlungen werden
komplexer. Wenn sich das Kind auch schon länger auf eine Sache konzentrieren kann, so
entspricht seine Ausdauer aber noch nicht dem Aktivitätsdrang. Das Kind ist kreativ und probiert
gerne aus. In diesem Alter kann es (alleine) zur Toilette gehen.
Geistige Entwicklung
Das Denken wird in diesem Alter von der aktuellen Wahrnehmung bestimmt. Vergangenheit und
Zukunft spielen noch eine untergeordnete Rolle. Das Kind denkt von sich aus und versteht sich als
Mittelpunkt der Welt. Alle Erlebnisse werden unmittelbar mit sich selbst in Verbindung gebracht. Ob
etwas richtig/falsch war, macht das Kind dabei an Belohnung/Strafe fest. Das Kind kann sich nur
auf eine Sache konzentrieren. Es besitzt eine ausgeprägte Vorstellungskraft und Phantasie. Mit
Warum-Fragen versucht es seine Welt zu erfassen. Erlebtes wird in symbolischer Spielhandlung
rekonstruiert, zunehmend entwickelt sich "Rollenspiel". Das Kind liebt Wiederholungen und
Vertrautes.
Soziale Entwicklung
Nach wie vor sind die Eltern die wichtigsten Bezugspersonen. Aber mittlerweile ist das Kind
unabhängiger und selbstständiger geworden. Es spielt mit anderen Kindern. Geprägt ist das Alter
von einem starken Mitteilungsdrang.
Religiöse Entwicklung
Kinder in diesem Alter haben ein magisches Weltbild: "Gott ist kein Ding unmöglich!". Ihre
Beziehung zu Gott erleben sie wie die Beziehung zu ihren Eltern. Sie übernehmen in der Regel den
Glauben der Eltern. Gottes Liebe hat für das Kind einen Sinn, wenn diese ihm konkret, persönlich
und individuell hilft. Abstrakte Gottesbilder verstehen sie nicht. Sie können nicht zwischen Vater,
Sohn und Heiligem Geist differenzieren.
Schlussfolgerungen: Was Kinder heute brauchen, sind:
- Reale und stabile Beziehungen
- Zeit und Aufmerksamkeit
- Liebe und Wertschätzung
- Bedingungslose Annahme, jenseits von Leistungen
- Hoffnung
- Werte
- (Rollen-) Vorbilder
- Kleine Rituale, Stille
- Gestaltungsfreiräume
- Ausdrucks- und Bewegungsmöglichkeiten
- Beteiligungsmöglichkeiten
- Das elementare Wissen und Erlebnis, dass Gott sie liebt
Mit unserem Winterspielplatz möchten wir versuchen, den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu
werden.
Räumliche Voraussetzungen
Der Winterspielplatz wird in einem insgesamt 300m² großen Bereich in der ersten Etage
eingerichtet. Dieser Raum dient der Gemeinde als Gottesdienstraum.
Des Weiteren sind folgende Räume und Möglichkeiten vorhanden
- Foyer
- Fahrstuhl
- Garderobe
- Wickelraum und Stillbereich
- Küche
- Toiletten
Im Foyer, dem Eingangsbereich, haben Eltern die Möglichkeit ihre Kinderwagen abzustellen. Diese
können aus organisatorischen Gründen nicht unmittelbar auf den Spielplatz mitgenommen werden.
Der weitflächige Raum schafft eine ähnliche Situation wie auf einem herkömmlichen Spielplatz. Er
ist so übersichtlich, dass sich das kleine Kind lösen, den Raum erkunden und erobern kann. Es
kann sich frei bewegen und dennoch können Mutter und Kind sich immer mit einem kurzen Blick
der Gegenwart des anderen vergewissern.
Das Gebäude ist behindertengerecht gebaut und verfügt über ein Behinderten - WC.
Angebot für die Eltern
Für die Eltern wird von der Gemeinde ein Café-Bereich eingerichtet. Dies bietet die Möglichkeit sich
auszuruhen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die MitarbeiterInnen stellen Getränke sowie
Kaffee und Kuchen gegen eine Spende zur Verfügung. Selbst mitgebrachte Speisen und Getränke
können selbstverständlich verzerrt werden. Bücher und Zeitschriften werden von der Gemeinde
ausgelegt.
Die Praxis des Winterspielplatzes
Die Dauer des Winterspielplatzes hängt von der BesucherInnenzahl und dem zeitlichen Einsatz der
MitarbeiterInnen ab.
BesucherInnen
Der Winterspielplatz ist für Kinder im Alter von 0-6 Jahren konzipiert. Er steht allen
Bevölkerungsgruppen offen, ungeachtet der nationalen und sozialen Herkunft, Hautfarbe oder
Religion.
Die Gemeinde liegt zentral und wenige Gehminuten von der großen Busstation am Dreiecksplatz
entfernt. Durch die zentrale Lage wird davon ausgegangen, dass auch aus anderen Stadtteilen
Kiels BesucherInnen kommen werden, zumal die Innstadtnähe sowie eine große Einkaufstraße im
Stadtteil selber Möglichkeit bietet, Besorgungen und einen anschließenden Spielplatzbesuch zu
verbinden.
MitarbeiterInnen
Die MitarbeiterInnen setzen sich zusammen aus Mitgliedern und Freunden der Evangelisch-
Freikirchlichen Gemeinde Kiel. Grundsätzlich ist geplant, dass während der Öffnungszeiten
mindestens 5 MitarbeiterInnen anwesend sind. Der Einsatz erfolgt ehrenamtlich. Weitere
MitarbeiterInnen sind ebenfalls willkommen, dass Team zu unterstützen.
Fest zu besetzende Aufgaben während der Öffnungszeiten sind:
- Begrüßung/ Ansprechpartner für Fragen
- Café Bereich
- Betreuung und Aufsicht
Am einfachsten lässt sich die Rolle der MitarbeiterInnen mit die der Gastgeberrolle vergleichen:
- Sie haben das äußere und innere Wohl der BesucherInnen vor Augen
- Sie sind Kontaktpersonen - sprechen BesucherInnen an und lassen sich ansprechen
- Sie sind Kommunikatoren, die Informationen geben und Fragen beantworten
- Sie greifen ggf. ordnend ein
Der Winterspielplatz wird durch ein Leitungsteam, welches sich aus Pädagogen, Eltern und
anderen MitarbeiternInnen zusammensetzt, fachlich begleitet.
Dieses Team begleitet die MitarbeiterInnen, reflektiert die Arbeit des Winterspielplatzes und nimmt
koordinierende und organisatorische Aufgaben wahr. Geleitet wird das Team von einer
ehrenamtlichen Mitarbeiterin (Soz. Päd./ Diakonin).